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Ein Denkmal für Graf Desmercieres
Gemeinde Reußenköge, 2007
Nach ausführlicher Diskussion hatte sich die Gemeinde Reußenköge und die zugehörigen sechs
Sielverbände 2006 entschlossen, dem
Künstler Jörg Plickat den Auftrag für ein Denkmal zu Ehren des Erbauers der die Gemeinde bildenden
Köge zu geben. Das Denkmal wurde am 5 Mai 2007 mit einem Festakt eingeweiht. |
Das aus Stehle und Pult sowie Durchgang bestehende Denkmal wurde aus altem Material von Deichen und Stöpe errichtet.
Die zwei schwarze Steinreihen in der Pflasterung deuten den Grundbau aus Holz bei den von Desmercieres beauftragen Deichen an.
Der Text der Stehle: 'In Memorium Jean Henri Desmercieres, geboren 1687 in Paris, gestorben 1778 in Kopenhagen, Urvater der
Reußenköge. Er bedeichte den Sophie-Magdalenen-Koog 1741, den Desmerciereskoog 1767 und Elisabeth-Sophien-Koog 1771' wird
ergänzt durch eine Karte auf dem Pult, der die heutigen Köge der Gemeinde Reußenköge mit ihren Eindeichungsdaten zeigt.
Die Karte wurde auf Basis der "Karte der Köge Nordfrieslands" (Panten, Kunz & Kohlus 1997) erstellt. Änderungen und
Ergänzungen wurden zusammen mit Heiner Ehlers vom Arbeitskreis Desmercieres-Denkmal erarbeitet.
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Jörg Plickat und Denkmal - Foto: E. Mager.
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Für die Umsetzung in Bronze wurden die topographischen Merkmale weitgehend reduziert. Wichtiges wurde durch die
Vergrößerung des entsprechenden topographischen Merkmals hervorgehoben.
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Zur Geschichte: Versuche die späteren Reußenköge einzudeichen, hatte es schon unter König Christian IV um 1620 gegeben.
Nachdem auf die Schreckensflut von 1634 einige Jahe später ein stetiger Zuwachs der Vordeichländer zu beobachten war,
entstanden neue Bedeichungspläne. Durch die Spannungen zwischen Dänemark und dem reichen wie technisch
fortschrittlichen Holland suchte der Köning andere Möglichkeiten um die Bedeichung durchführen zu lassen.
Das Bedeichungsrecht wurde an eine Gruppe privater Investoren vergeben. Als sogenanntes Oktroi übergab er das
Gebiet mit den Rechten von 18 Jahren Abgabefreiheit, Eigentum des Anwachses für die Inhaber des Privilegs, Recht auf eigene
Verwaltung, Rechtsprechung und Polizei, Erlaubnis zum Betrieb eigener Schulen und Kirche sowie Gültigkeit des Eiderstedter
Landrechts.
Mehrere Bedichungsversuche ab 1712 scheiterten, am Ende kam es zu Arbeiteraufständen, wobei zwei Streikende von Soldaten
erschossen wurden.
Daraufhin erwarben Geheimrat Jean Henry Huguetan Graf von Gyldensteen und sein später legalisierter Sohn aus einer
Verbindung mit einer Pariser Putzmacherin, der Conferenzrat Jean Henry Desmercieres,
1728 alle Recht der früheren Besitzer und 1733 den Oktroi von Christian VI. Zusammen finanzierten und setzten
sie Bedeichung des Sophie-Magdalenen Koogs bis 1741 um. Durch eine großzügige Entlohung konnten gute
Arbeiter und Techniker gewonnen werden.
Erst über zwanzig Jahre später, nachdem die Verlandung von Prielen und der Aufwachs des Vorlandes weiter
fortgeschritten war, begann Desmercieres - dessen Name von der Rue de Mercièrs, der Pariser Straße der Modehändler,
abgeleitet ist - mit der Bedeichung des nach ihm benannten Kooges. Daß er sich trotz
höherer Kosten und längerer Bauzeit für ein richtungsweisendes flaches Deichprofil entschied, lieferte
später den Hintergrundkonflikt für Storms Novelle "Der Schimmelreiter".
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